"In einem Bunker haben meine drei Brüder und ich vorher geprobt. Doch dort ging uns buchstäblich die Luft aus: Der Ventilator funktionierte nur selten, und wenn, dann machte er Krach. Wir sind dann in diesen Proberaum in Chur umgezogen, weil dieser Tageslicht bietet und doppelt so gross ist. So können wir alle Instrumente und Geräte genauso wie auf der Bühne platzieren. Praktisch ist auch, dass der neue Raum unter einem Shopping-Center und gleich neben der Parkgarage liegt.
Wir haben gemerkt, dass es keine Regeln und kein Rezept für Hits gibt – und das ist auch das Coole daran. Klar ist einzig, dass das Grundgerüst für einen Song ‒ meist eine Melodie und einige Textzeilen ‒ immer nur von einem von uns kommt. Dieser ist der Chef des Stücks und singt es auch. Im Proberaum entwickeln wir es dann gemeinsam weiter.
Ich schreibe englische oder schweizerdeutsche Songs. Bei den englischen habe ich fast immer keinen Plan. Ich probiere etwas aus mit Worten, die überhaupt nicht englisch sein müssen. Ich singe sie und schaue, wie das tönt. Dann überleg ich mir stundenlang, was für eine Geschichte ich daraus machen könnte. Und verändere die Worte, bis alles passt. Bei den schweizerdeutschen Songs wähle ich zuerst ein Thema, kürzlich zum Beispiel über feiernde Leute. Dann weiss ich ganz klar, um was es geht, was der Sinn ist. Ich fange an zu schreiben und habe meist innerhalb von etwa zehn Minuten eine Rohfassung des Songs.
Wir können mittlerweile von der Musik leben, uns sogar einfache Ferien leisten. Aber das geht nur, weil wir keine Ansprüche an Luxus haben. Die Einnahmen von der SUISA sind als Ergänzung zu den direkten Einnahmen von Konzerten und Musikverkäufen sehr wichtig. Denn wir haben das Glück, dass einige unserer Songs sehr häufig am Radio gespielt werden, sogar in den USA. Die Vergütungen für Urheberrechte ermöglichen uns Abenteuer wie die Aufnahmen des letzten Albums in Australien. Zu Beginn der Karriere war auch die Unterstützung durch den von der FONDATION SUISA mitgetragenen Verein Swiss Music Export wichtig. Damals konnten wir uns nur je 200 Franken monatlich auszahlen."
Interview: Markus Ganz
Fotos: Tabea Hüberli