"Musik war für mich schon immer ein sehr wichtiger Teil meines Lebens – und das wird so bleiben, ob ich damit meinen Lebensunterhalt verdienen kann oder nicht. Seit mein Debütalbum vor zehn Jahren erschien, gab es aber eine stetige Entwicklung: Irgendwann liefen Songs von mir am Radio, und es gab immer mehr Engagements für Konzerte. Und bis jetzt hat sich noch jedes Album besser verkauft als das vorherige.
Ich habe aber keine grossen kommerziellen Erwartungen an das Album-Format. Denn die Realität ist, dass ich das Geld für meinen Lebensunterhalt mit den Konzertgagen und den Vergütungen der Verwertungsgesellschaften bestreite. Für mich geht es finanziell auf, weil ich sowohl Urheber wie Interpret und auch Produzent meiner Songs bin. Von den Albumverkäufen erwarte ich aber nur, dass ich die damit verbundenen Kosten decken kann. Meine Produktionen sind zum Glück relativ günstig. Wobei man sagen muss, dass die Eigenleistungen unbezahlt sind – ich erhalte keinen Stundenlohn.
Wie das neue Album 'Waves' werden sollte, wusste ich zu Beginn nicht. Klar war einzig, dass ich wie bei der bekannten Single 'Heart Keeps Dancing' wieder etwas mit Scat-Gesang machen wollte. Das spezielle Schnalzen mit der Zunge macht mir eben Spass. Ansonsten habe ich immer ein Diktiergerät dabei und nehme damit Ideen auf. Von Zeit zu Zeit höre ich mir dann diese Aufnahmen durch und suche Ideen, bei denen ich Lust verspüre, daraus etwas zu entwickeln. Dann arbeite ich zuhause im Heimstudio allein daran weiter, bis die Song-Form steht. Ich finde es spannend, wenn ich zunächst nicht weiss, in welche Richtung der Song geht. Erst wenn ich meine Version gefunden habe, suche ich die Zusammenarbeit mit anderen Musikern – und bin dann offen für deren Ideen.
Eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Albums spielte das mit 80'000 Franken dotierte 'Werkjahr', das ich 2016 von der FONDATION SUISA erhalten hat. Eigentlich sollte 'Waves' bereits diesen Frühling erscheinen. Ich benötigte aber mehr Zeit, um das Album so zu gestalten, wie es mir vorschwebte. Dank dem Werkjahr konnte ich die Veröffentlichung des Albums um ein halbes Jahr verschieben, ohne Angst zu bekommen, dass mein Konto unter null sinken würde."
www.jamesgruntz.com , offizielle Website von James Gruntz
Interview: Markus Ganz
Fotos: Gregor Brändli