Ausgeprägt visuell und voller Geräusche: Karim Slama ist ein Meister des verschmitzten Humors, und Selbstironie steht an erster Stelle. Ob in der Romandie oder in der Deutschschweiz, seine Tondelirien lassen das Publikum vor Lachen brüllen.
Seit seiner ersten One-Man-Show "Le Film 1" 2001 erforscht er die Imponderabilien des Alltags und fügt seinen Stücken Tonspuren und Originalgeräusche bei. Jüngst hat er die Comic-Figur Titeuf zu einem grossen Kollektivstück gemacht und es selber produziert. Seine angestammten Spielgründe sind seine Herkunft – Tunesischer Vater und Deutschschweizer Mutter –, Sport, das Leben zu zweit, Vaterschaft oder auch die Teenie-Jahre. "Die Tonspur ist mein Spielpartner. Ich finde alle Geräusche des Lebens amüsant. Kürzlich hörte ich nachts ein Wimmern. Ich dachte an jemanden, der weint oder kichert. Aber es war nur eine Kühlschranktüre. Eine quietschende Türe inspiriert mich immer! Ich zerlege das Geräusch und mache daraus einen Rhythmus. Mich faszinieren Filme, in denen der Ton im Vordergrund steht, wie 'Dancer in the Dark' von Lars von Trier mit Björk."
Karim Slama legt Wert darauf, dass seine Urheberrechte und die der Künstlerinnen und Künstler, mit denen er zusammenarbeitet, gewahrt werden. Sei dies für den Text, die Musik oder andere künstlerische Beiträge. Und so meldet er alle seine Stücke bei der SSA an. "Meine Tonspuren sind auch bei der SSA gemeldet, denn sie sind untrennbarer Bestandteil des Stücks. Ich erhalte etwa 60% der Urheberrechtsentschädigungen und 40% gehen an die Personen, die mit mir gearbeitet haben. Aber mitunter gestaltet sich die Wahrung meiner Rechte kompliziert. Etwa, wenn ich, um meine Rechte einzufordern, selber melden muss, dass etwas von mir im Fernsehen kam. Ich bin zugleich Urheber und Interpret – und ich stehe auf der Theaterbühne, trete aber auch am Radio oder im Fernsehen auf. Für mich wäre es einfacher, wenn alle meine Rechte an einem einzigen Ort gemeldet werden könnten.
Als Mittel gegen den illegalen Download von Musik oder Filmen würde der Komiker es begrüssen, wenn es eine Steuer gäbe, die in den Internetabos integriert wäre und welche dann an die Urheberinnen und Urheber verteilt würde. "Ich finde normal, dass das wiederholte Abspielen eines Werks im Internet entschädigt wird. Für das Kopieren eines neu gekauften Werkexemplars ist dies ja auch der Fall."
Seine Überfülle an Ideen bringt der Künstler schnellstmöglich zu Papier, und er denkt sich auch Filmdrehbücher aus. "Ich bin zutiefst überzeugt, dass man auch bei ernsten Themen über das Lachen am meisten Menschen erreicht."
Interview und Foto: Corinne Jaquiéry